Münz-Lexikon
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Reichstaler
Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert war der Reichstaler eine weitverbreitete Silberwährung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der seit dem 16. Jahrhundert intensiv betriebene Silberbergbau schuf die Voraussetzungen für die Prägung großer Silbermünzen.
Die ersten Taler besaßen Werte, die den damals üblichen Goldgulden entsprachen, und wurden in der Anfangszeit eher als Guldengroschen oder Guldiner bezeichnet.
Wissenswertes zum Reichstaler
Der Reichstaler hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts noch keine einheitliche Beziehung zu den im Umlauf befindlichen Kleinmünzen. Es entstand ein allgemeines Bedürfnis nach einer Standardisierung, welchem Kaiser Karl V. im Jahr 1524 mit der ersten reichsweiten Münzordnung nachkam.
Auf Grund der Münzordnung wurde der Reichstaler zur ersten kursfähigen Großmünze in Silber. Er erhielt durch die Münzstände des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einen einheitlichen Münzfuß, die Prägungsdetails waren jedoch den einzelnen Ständen überlassen.
Wert des Reichstalers
Der Reichstaler wies über lange Zeit einen konstanten Feingehalt auf, die Wertgleichheit zwischen Goldgulden und dem Guldiner war jedoch nur anfangs gegeben.
Über die folgenden Jahrhunderte verschlechterte sich beim Reichstaler der Silberfeingehalt, gleichzeitig erfuhr Gold einen signifikanten Wertzuwachs.
Der Reichsabschied des Jahres 1566 brachte die Festlegung hervor, dass aus einer Kölner Mark in Silber neun Taler angefertigt werden sollten. Jede Prägung hatte ein Gewicht von 29,23 Gramm und einen Feingehalt von 889/1000.
Neuer Reichstaler
Das Ende des alten Reichstalers stand unmittelbar bevor, als 1750 der reale Konventionstaler in mehreren deutschen Regionen eingeführt wurde. Zeitgleich wurde der neue Reichstaler auf der Grundlage des Graumannschen 14-Taler-Fuß ins Leben gerufen.
Die ursprüngliche Bezeichnung verkürzte sich zum 19. Jahrhundert auf "Thaler". Er setzte seine Geschichte ab 1857 als Vereinstaler der Länder des Deutschen Zollvereins fort und hatte bis 1907 Gültigkeit, sein damaliger Wert entsprach drei Mark.
Der Reichstaler in Preußen
Der Taler hatte im preußischen Staat unterschiedliche Bewertungen in verschiedenen Zeitabschnitten:
- Zwischen 1750 und 1806 entsprach der Taler 90 neuen Groschen.
- Von 1821 bis 1871 hatte der neue Taler einen Wert von 30 Silbergroschen.
- Nach 1871 wurde der Taler durch die Mark ersetzt.
Mit der Einführung der Mark wurde auch die Bedeutung des Reichstalers als Rechnungseinheit beendet. Obgleich er nach 1873 der auf dem Goldstandard basierenden Goldmark weichen musste, galt er unter der Bezeichnung Vereinstaler noch bis zum Jahr 1907 als gültiges deutsches Zahlungsmittel.