Münz-Lexikon
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Kriegsechstel
Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde das Kriegsgeld auch als Kriegssechstel bezeichnet, das vor allem aus dem Sechsteltaler bestand. Es wurden aber auch Zwölftel, Drittel sowie regionale Werte geprägt. Durch den Fünfzehnkreuzer war der Wert des Sechsteltalers bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum festen Bestandteil des Geldumlaufes geworden. Die Ausprägung des Nominals stockte erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts in vielen deutschen Staaten des Römisch-Deutschen Reiches außer in Österreich und Bayern. Preußen, das finanzpolitisch gut auf den Krieg vorbereitet war, begann ab 1750 mit der Prägung der Kriegssechstel Münze, die zunächst die Büste Friedrich des Großen und später das Kopfbild auf der Vorderseite sowie die Aufschrift "VI/ Einen Reichs Thaler", den Münzbuchstaben und die Jahreszahl (später die 6) auf der Rückseite zeigt.
Prägung der Kriegssechstel
Auf Grund der Münzverschlechterung im 18. Jahrhundert kamen Nachahmungen der Kriegssechstel Münze von Brandenburg-Bayreuth und Wied-Neuwied im Jahr 1752 sowie von Sayn-Altenkirchen 1755 in Umlauf. Durch die Verpachtung der preußischen Münzstätte an Juden, die prägeberechtigt waren und durch die Kommerzialisierung nahm die Prägung verminderter Kriegssechstel deutlich zu. So ließ Friedrich der Große in Sachsen, das recht schnell von den preußischen Truppen besetzt wurde, ab 1756 Kriegssechstel Münzen in der Prägestätte Leipzig stanzen, die an Veitel Ephrain verpachtet war, seines Zeichen preußischer Hoffaktor und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Auch die Häuser Braunschweig-Wolfenbüttel, Anhalt- Bernburg und Zerbst, Mecklenburg-Schwerin - Strelitz sowie Holstein-Plön, die mit Preußen verbündet waren, gaben Kriegssechstel aus. In Bremen und Hamburg wurden die britischen Hilfslieferungen (Subsidien) für Preußen bis zum Jahr 1761 in Kriegssechstel Münzen umgewechselt. Geprägt wurde die Münze bis nach dem Krieg und der Rückkehr zum preußischen Münzfuß.
Kriegsgeld der Gegner
Das Kriegsgeld ließen jedoch auch die Kriegsgegner prägen. So galt das von Frankreich besetzte Frankfurt als Hauptumschlagplatz, von dem aus die Truppen des Kaisers sowie seine Verbündeten beliefert wurden. Die zahlreichen umliegenden Münzstätten wurden dabei von den Bankiers der Stadt mit Edelmetallen versorgt. Darüber hinaus wurde die Münze von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und -Bayreuth und von den Schweden gestanzt in ihrer pommerschen Prägestätte Stralsund. Ferner beteiligten sich die Regenten von Kurtrier, Hessen-Hanau-Lichtenberg, Fulda, Wied-Neuwied und -Runkel und der Pfalz-Zweibrücken, die Reichsstadt Dortmund sowie Sachsen-Hildburghausen, Württemberg und Montfort mit der Prägung der Kriegssechstel Münze. Die eingesetzten Kommissionen vom Kaiser und den Kurfürsten am Rhein beendeten schließlich noch vor Ende des Krieges im Jahr 1760 das Kriegsgeldgeschäft.