Münz-Lexikon
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Konventionsfuß
Im Jahr 1750 führte Österreich einen Zwanzigguldenfuß ein, der bestimmte, dass aus der Kölner Mark 10 Taler geprägt werden. Darüber hinaus sollten bis zum Groschen alle Münzen nach diesem Konventionsfuß ausgebracht werden. Damit der neue Münzfuß aber auch einen möglichst großen Geltungsbereich erhielt, schloss Österreich im September 1753 mit Bayern eine Vereinbarung (Konvention), wonach sowohl der Münzfuß als auch die Taler (Konventionstaler), die nach ihm geprägt wurden, benannt sind.
Verbreitung des Konventionsfußes
Doch es gab eine Unverhältnismäßigkeit in der Bewertung der in Süddeutschland befindlichen Kleinmünzen, deshalb ging Bayern 1754 dazu über, den Konventionstaler anstatt mit 120 Kreuzern mit 144 Kreuzern zu bewerten. So verbreiteten sich die Münzen wesentlich schneller in West- und Süddeutschland. Aber auch nord- und mitteldeutsche Münzstände wie Hildesheim, Oldenburg, Mecklenburg-Strelitz sowie Braunschweig-Wolfenbüttel übernahmen den Konventionsfuß und selbst Polen, wenn auch nur kurzfristig. Während in nahezu allen großen Reichsgebieten nun danach geschlagen wurde, prägte Preußen weiter nach dem Graumannschen Münzfuß.
Die Münzen des Konventionsfußes
In dieser Zeit waren 10- und 20-Kreuzer-Stücke Hauptumlaufmünzen. Die nach dem Konventionsfuß geschlagenen ganzen und halben Taler besaßen oft die Aufschriften "XX EINE FEINE MARK" auf den Halbtalern, "X EINE FEINE MARK" auf den Talern oder AD NORMAM CONVENTIONIS. Im 19. Jahrhundert verlor der Konventionsfuß jedoch allmählich seine Bedeutung. Denn viele Konventionstaler, so auch der bekannte Maria-Theresien-Taler, flossen in die Levante ab. Im Jahr 1837 schlossen die süddeutschen Staaten dann einen Münzvertrag, in dem festgelegt wurde, einen 24 1/2 Guldenfuß zu schlagen, nach dem jedoch bereits vielerorts schon längst geprägt wurde.
Ende der Prägung nach dem Konventionsfuß
Die Münzstätte in Dresden schuf 1838 eine Vereinsmünze des Deutschen Zollvereins. In Süddeutschland kam es 1838 zur letzten Prägung von Konventionsmünzen. Auch wenn Österreich am Zwanzigguldenfuß bis zuletzt festhielt, wurden auch hier die Prägungen schließlich im Jahr 1857 eingestellt. Denn der zwischen den Zollvereinsstaaten und Österreich geschlossene Wiener Vertrag beinhaltete, dass die Kölner Mark durch das Zollpfund (500 g) abgelöst wurde und ein neuer Vereinstaler zu 1½ Gulden eingeführt wird, der dem alten preußischen Taler entsprechen sollte.