Münz-Lexikon
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Hälbling
Der Hälbling ist das Halbstück eines mittelalterlichen Pfennings. Er ist auch unter den Bezeichnungen Schärf, Scherf, Skaerf, scharfer Pfennig oder Helling bekannt.
Geschichte und Entstehung des Hälblings
Das Halbstück hatte den halben Wert des Pfennigs und oft die halbe Größe der "Originalmünze". Meist entstand er, indem man eine Pfennigmünze in zwei Stücke zerschnitt. Der Scherf wurde als Münze in vielen deutschen Städten benutzt, überwiegend in der Zeit zwischen Mittelalter und dem 18. Jahrhundert. Er wurde infolge eines akuten Kleingeldmangels durch permanente Geldentwertung ins Leben gerufen. Der Scherf war eine Silbermünze von geringem Wert. Während ein einfacher Scherf selten geprägt wurde, fand man Münzen zu 3, 6 und zwölf Scherf häufiger. Die letzte Scherf-Münze wurde 1777 in Lüneburg geprägt.
Hälblinge und Pfennige
Ein ganzes Pfennigstück konnte man bei Bedarf in zwei Halbstücke teilen, worauf sich die Namen Helbing, Hälbling, Helblinger und Helling zurückführen lassen. Auch wenn sich die landläufige Vorstellung durchgesetzt hat, Pfennige hätten zu dieser Zeit eine Kerbe zum leichteren Durchbrechen besessen, ist dies eine nicht haltbare Behauptung, die an keiner Stelle dokumentiert ist. Auch tauchten niemals Pfennigmünzen mit Kerbe aus dieser Zeit auf. Seit der Karolinger Zeit ist der Pfennig der deutsche Namen für den Denar. Bis zur Einführung des Groschens im Jahr 1266 blieb der Pfennig 500 Jahre lang das einzige Münznominal. Mit der Einführung des Groschens war der Pfennig 1/12 Groschen wert. Dieser Zeitraum zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert heißt deshalb auch Pfennigzeit. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts bestand der Pfennig fast nur aus Silber und Billon. Später wurden diese Metalle vom Kupfer abgelöst.
Wortherkunft
Es existiert auch die Bezeichnungen Obol und Obolus für den Hälbling. Das Wort Scherf geht vermutlich auf die mittelhochdeutsche Bezeichnung "scherf" im Sinne von "einschneiden" zurück. Bis heute ist die Redewendung "ein Scherflein beitragen" für "einen kleinen, anerkennenswerten Beitrag leisten" geläufig. Scherflein ist die Verkleinerungsform von Scherf. Auch das Wort "verscherbeln", also unter Wert verkaufen, ist im deutschen Sprachgebrauch nach wie vor üblich und geht vermutlich ebenfalls auf das mittelhochdeutsche Wort Scherf zurück.