Deutsches Kaiserreich-Münzen sammeln
Im Spiegelsaal von Versailles wurde am 18. Januar 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet. Die Kleinstaaten und verschiedenen Königshäuser wurden unter der Führung von Preußen vereint. Es ist anzunehmen, dass damit eine einheitliche Währung mit einem nationalen Design für Münzen entstanden wäre. Doch die Fürsten und Könige sicherten sich viele Privilegien.
Im Spiegelsaal von Versailles wurde am 18. Januar 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet. Die Kleinstaaten und verschiedenen Königshäuser wurden unter der Führung von Preußen vereint. Es ist anzunehmen, dass damit eine einheitliche Währung mit einem nationalen Design für Münzen entstanden wäre. Doch die Fürsten und Könige sicherten sich viele Privilegien. Die acht verschiedenen Landeswährungen wurden zwar mit dem Münzgesetz vom 9. Juli 1873 abgeschafft und durch eine gemeinsame Währung ersetzt, die Mark. Jedoch erhielt jedes Mitglied des Deutschen Kaiserreiches ein eigenes Prägerecht, wodurch Münzen mit verschiedenen Motiven entstanden sind.
Die Mark
Die Mark ersetzte die einzelstaatlichen Währungen und damit u.a. Gulden und Thaler. Die Währungsreform wurde über einen längeren Zeitraum durchgeführt, so dass die alten Währungen teilweise bis 1876 im Umlauf waren. Eine Mark hatte einen Wert von 100 Pfennig. Es wurden sowohl Nickel-, Kupfer-, Silber- und Goldmünzen ausgegeben. Es gab jedoch immer wieder gesetzliche Änderungen, wodurch sich das Material einiger Münzen unterscheidet. So wurden 20 Pfennig nur bis 1878 mit ein Gramm Feingehalt Silber geprägt. Alle Münzen mit einem Wert zwischen ½ und 5 Mark waren Silbermünzen mit einem Feingehalt von 900/1000. Es handelte sich dabei um Scheidemünzen, d.h. dass der Silbergehalt geringer war als der Nennwert. Weiterhin gab es Goldmünzen im Wert von 5, 10 und 20 Mark. Sie hatten ebenfalls einen Feingehalt von 900/1000, waren jedoch Kurantmünzen, denn ihr Nominalwert entsprach dem Wert des enthaltenen Edelmetalls. Der restliche Bestandteil der Goldmünzen war Kupfer. Auch wenn jedes Land seine Münze teilweise selbst gestalten konnte, gab es insgesamt nur neun Prägeanstalten, die anhand ihres Buchstaben identifiziert werden können: Berlin (A), Hannover (B), Frankfurt (C), München (D), Dresden bis 1878 und danach Muldenhütten (E), Stuttgart (F), Karlsruhe (G), Darmstadt (H) und Hamburg (J). Pfennige hatten im Deutschen Kaiserreich keine individuelle Prägung und die 50 Pfennigmünze wurde nur bis 1903 hergestellt, da ihr Wert bereits durch die ½ Mark abgedeckt wurde. Silber- und Goldmünzen ab 2 Mark konnten durch die Länder ausgestaltet werden. Dabei musste nur die Rückseite der Mark einheitlich sein. Auf dieser ist ein Adler mit dem Hohenzoller Brustschild zu sehen, wobei dieses Merkmal 1888 überarbeitet wurde, indem eine Verkleinerung des Brustschilds erfolgte. Weiterhin befindet sich auf der Rückseite der Nennwert der Münzen. Auf der Vorderseite konnten die Länder entweder ihren Herrscher abbilden oder die Wappen der Freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen. Die Anzahl der Münzen, die ein Land prägen durfte, war abhängig von der Bevölkerungsgröße. Entsprechend wurden mehr Münzen von Flächenstaaten wie Sachsen oder Bayern herausgegeben. Die Mark und ½ Mark unterscheiden sich im Design von den anderen Mark-Münzen, auf der Rückseite findet sich nur der Adler und auf der Vorderseite ist der Nennwert umgeben von einem Lorbeerkranz zu finden.